Woher kann mein hoher Blutdruck kommen?

Woher kann mein hoher Blutdruck kommen?

Woher kommt der hohe Blutdruck?
Woher kommt der hohe Blutdruck?

Die Frage nach den Ursachen von Bluthochdruck lässt sich nicht so leicht und derzeit auch noch nicht abschließend beantworten. Vieles ist abhängig von der jeweiligen Art der Erkrankung. Mediziner unterscheiden in diesem Zusammenhang zwischen einer primären (essentiellen) und einer sekundären Hypertonie.

Primäre Hypertonie

Obwohl mehr als 90 Prozent aller Bluthochdruckpatienten an dieser Form erkrankt sind, lässt sich kein organischer Befund und damit auch keine Grunderkrankung nachweisen, die als Ursache in Frage kämen. Die Medizin kennt zwar Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen, die genauen Mechanismen sind bislang jedoch noch nicht umfassend geklärt. Nicht jeder dieser einzelnen Faktoren führt zwingen auch zu Bluthochdruck. Man geht davon aus, dass das Zusammenwirken von Umweltfaktoren, Lebensstil, individueller Veranlagung und den Risikofaktoren sowie deren Wechselwirkung untereinander dafür verantwortlich sind, dass manche Menschen an Hypertonie erkranken und andere nicht.

Genetische Veranlagung

Ein einzelnes Gen, welches die Kontrolle und Regulierung des Blutdrucks im Körper übernommen haben könnte, scheint es nicht zu geben. Vielmehr baut die Natur auf eine Vielzahl genetischer Varianten, um das komplexe Blutdrucksystem stabil zu halten. Dennoch geht die Forschung davon aus, dass Menschen, deren engste Verwandte wie Eltern, Geschwister oder Großeltern von Schlaganfall oder Bluthochdruck betroffen waren, selbst anfälliger für diese Erkrankungen sind als Menschen, bei denen dies nicht der Fall ist.

Übergewicht und erhöhtes Bauchfett

Schon lange stellen Ärzte einen direkten Zusammenhang zwischen hohem Blutdruck und Übergewicht her. Derzeit wird allerdings nicht mehr nur Wert auf die Kilos gelegt, die jemand auf die Waage bringt. Vielmehr hat man sich die Auswirkungen von Bauchfett auf die Körperfunktionen angesehen und festgestellt, dass auch hier von begünstigenden Faktoren auf einen erhöhten Blutdruck ausgegangen werden kann.

Insbesondere der in diesem Kontext entstandene erhöhte Insulinbedarf hat negative Auswirkungen auf die Regulierung des Blutdrucks. Derzeit gilt daher, dass der Bauchumfang, gemessen kurz oberhalb des Nabels, bei Frauen 88 Zentimeter und bei Männern 102 Zentimeter nicht übersteigen sollte.

Bewegungsmangel

Körperlich inaktive Menschen schaden ihrem Organismus nachhaltig. Muskeln werden abgebaut, Fett eingelagert, Herz, Kreislauf und Lunge arbeiten unökonomisch. Schon die kleinste Anstrengung führt schließlich dazu, dass das Herz auf Hochtouren arbeiten muss und einer überdurchschnittlichen Belastung ausgesetzt wird.

Mit der richtigen sportlichen Betätigung lässt sich dem entgegensteuern. Vor allem Ausdauersport wie schnelles Spazierengehen, Joggen, Radfahren oder Schwimmen hat nachweislich positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit und den Blutdruck, der sich damit senken lässt. Vorsicht ist für Bluthochdruckpatienten jedoch bei Kraftsport geboten, bei dem es zu übermäßigen Anstrengungen kommt, da hier die Gefahr gefährlicher Blutdruckspitzen bestehen kann.

Hoher Salzkonsum und geringe Kaliumzufuhr

Die blutdrucksteigernde Wirkung im Kochsalz (Natriumchlorid) wird dem Natrium zugeschrieben. Allerdings führt eine Salzreduzierung nicht bei allen Menschen gleichermaßen auch zu einer Blutdrucksenkung. Verantwortlich dafür ist die individuelle Salzabhängigkeit jedes Einzelnen, die jedoch nicht direkt messbar ist. Hier macht eher der Versuch klug. Empfohlen wird eine Menge von fünf bis sechs Gramm Salz täglich.

Kalium hingegen, das in Trockenobst, frischem Obst und Gemüse sowie in Nüssen enthalten ist, wirkt als Neutralisator. Es sorgt dafür, dass das überschüssige Natrium über die Nieren aus dem Körper wieder ausgeschieden wird und hebt dessen schädigende Wirkung quasi auf.

Rauchen

Das Nikotin sowie die beim Rauchen entstehenden freien Radikale greifen die empfindlichen Innenauskleidungen der Gefäße an und schädigen sie. Dies gilt insbesondere für die Beinarterien und die Herzkranzgefäße, in denen gefährliche Ablagerungen entstehen, die den Blutdurchfluss behindern und damit auch den Druck in den Gefäßen erhöhen.

Alkohol

Es gibt Beobachtungen, wonach geringe Mengen Alkohol durchaus positive Auswirkungen auf koronare Herzkrankheiten haben können. Dennoch sind sich die Mediziner einig, dass die schädigende Wirkung des Genussgiftes überwiegt und daher weitestgehend auf Alkohol verzichtet werden sollte.

Die Mechanismen, die einem Anstieg des Blutdrucks durch Alkohol führen, sind noch nicht genau erforscht. Als wesentlich wird jedoch eine vermehrte Ausschüttung von blutdrucksteigernden Hormonen angesehen, die auch zu einer Erhöhung des Herzschlages führen kann.

Dauerhafter übermäßiger Alkoholgenuss führt in der Regel zu einer chronischen Erkrankung.

Stress

Lang anhaltender Stress hat in den meisten Fällen negative Auswirkungen auf den Körper. Über Impulse an das vegetative Nervensystem kann dies auch zur Erhöhung des Blutdrucks führen. Oft kommen Schlafstörungen als zusätzlicher Risikofaktor hinzu.

Häufig tritt die primäre Hypertonie in Begleitung solcher Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes Typ 2 und erhöhten Blutfettwerten auf.

Sekundäre Hypertonie

Bei der sekundären Hypertonie, die nur etwa fünf Prozent aller Bluthochdruckfälle ausmacht, lässt sich die jeweilige Ursache genau bestimmen. Meist ist sie die Folge einer Erkrankung der Nieren, des Herzens oder der Gefäße. Seltener liegen Hormonstörungen als Auslöser vor.

Die Wirkung bestimmter Medikamente sowie die Einnahme von Drogen kann ebenfalls zu einem Anstieg des Blutdrucks führen.

Ein in der Schwangerschaft auftretender hoher Blutdruck kann durch die Schwangerschaft selbst verursacht worden sein. Dies trifft dann zu, wenn er sich erst nach der 20. Schwangerschaftswoche entwickelt. Meist verläuft diese Hypertonie problemlos und verschwindet von selbst wieder. Allerdings kann sie auch zu gefährlichen Schwangerschaftserkrankungen führen.

Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe-Syndrom) können ebenfalls zu erhöhten Blutdruckwerten führen.